Langsames Sterben oder schneller Wandel? Beispiel: Artensterben.

Keine Generation hat die mittlerweile immer schneller werdende Veränderung auf unserem Planeten so hautnah erlebt, wie wir.

Unsere junge Generation geht auf die Straße, Wähler*innen interessieren sich immer mehr für Umwelt-, Klima- und Artenschutz. 

Aber was passiert auf unserer Welt?

Die Effekte, Zusammenhänge und Probleme sind global, wirken sich aber insbesondere lokal aus. Und es ist an uns allen, die Wichtigkeit des Umdenkens zu erkennen und zu akzeptieren.

Artensterben

Im Mai 2019 erschien der neue UNO Bericht mit dramatischen und schockierenden Zahlen:

1.000.000 Arten sind vom Aussterben bedroht.

Aber dies war bei weitem noch nicht alles:

  • 85 Prozent der Feuchtgebiete sind zerstört
  • Die Hälfte der weltweiten Korallenriffe sind verschwunden
  • Zwischen 1980 und 2000 wurden 100 Mio Hektar Regenwald angeholzt. Allein zwischen 2010 und 2015 waren es weitere 32 Mio Hektar
  • 23 Prozent der Landfläche der Erde können nicht mehr genutzt werden
  • Die globale Rate des Artensterbens ist (mindestens) um den Faktor 10 höher als im Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre

Allein diese Erkenntnisse sollten alle roten Alarmglocken schellen lassen. Leider scheint das Gegenteil der Fall.

In Brasilien werden mehr Regenwaldfläche gerodet als in den Jahren bis 2018. Brasilien ist der größte Sojaproduzent der Welt für die Tierfutterherstellung. 

Für die Förderung von Silizium (einer der Grundstoffe für Batterien), werden Grundwasservorkommen verbraucht, Fluss- und Ökosysteme trockengelegt (Peru) oder der Abbau im Meer erforscht. Die Risiken sind hierfür unberechenbar.

Selbsttest:

Solltet ihr mit dem Auto unterwegs sein, so schaut euch eure Windschutzscheibe eures Fahrzeugs an. In den 80er/90er wurde an Tankstellen gern Insektenlöser verkauft.

Heute könnt ihr weite Strecken ohne die Reinigung von Glasflächen nutzen.

Früher galt die Biomasse an Insekten als fast unerschöpflich. Heute werden wir eines Besseren belehrt.

Welche Maßnahmen werden (lokal) getroffen

Immer wieder tendieren wir dazu, bei Problemen auf andere zu schauen.

„Was machen denn die anderen?“.. „Wenn dort nichts passiert, müssen wir auch nichts machen“… „Wir können die Welt nicht allein retten..“

Korrekt ist: das Problem ist global.

Aber Lösungen müssen auch lokal umgesetzt werden. Ob es politische oder gesellschaftliche Maßnahmen sind, alles ist notwendig. 

Die Ansätze müssen vielfältig sein. Die eine (technische) Lösung gibt es leider nicht. 

Schauen wir doch auf uns selbst, was können wir tun? Wenn wir realistisch sind, werden wir einen Teil unserer „Faulheit“ und „Gemütlichkeit“ aufgeben müssen. 

  • Bekämpfung der Ursachen in der industriellen Landwirtschaft (Fallbeispiel: Glyphosat, Neonicotinoide, Überdüngung, Monotonie). Hier sind vor allem gesetzliche Einschränkungen notwendig (Politik)
  • Bekämpfung des Verlusts von Biotopen: durch Flächenverbrauch, versiegelnde Bebauung und Nutzung von Giften in Privathaushalten. Hier kann jede/r Einzelne tätig werden.
  • Förderung eines nachhaltigen und (in Kauf genommene) geringeren, aber umweltverträglicheren Landwirtschaft. Hier wirkt der globale Preisdruck gegen den Willen der Umstellung. 
  • Schutz und Erweiterung von Reservaten und Naturschutzgebieten – hier darf der wirtschaftliche Nutzen nicht über dem Gemeinwohl stehen (Umwelt/Natur).
  • Einrichtung von Rückzugsgebieten (Meer und Land) – strikte Bewirtschaftungsverbote zur Erhaltung von Rückzugsgebieten
  • Eindämmung der Massenproduktion, insbesondere der Massentierhaltung. Dies kann bedeuten, daß wir tierische Produkte wieder als besonderes Gut und nicht als immer verfügbar und günstig wahrnehmen.
Dies sind nur einige Beispiele. 

Politisch bewegt sich derzeit zu wenig bis gar nichts. So gibt es zwar in Deutschland ein sog. Klimakabinett. Die Ergebnisse aus Beratungen belaufen sich auf Bekundungen, daß „man tätig werden müsse“ und diskutiert. 

Und was mache ich?

Was kann ich selbst tun? Wir haben einige Beispiele zusammengetragen, die Auswirkungen haben können.

  • hinterfrage deinen Konsum: was brauche ich und wo kommt es her? Bewusster Konsum bedeutet nicht Einschränkung, aber ermöglicht die selbstkritische Auseinandersetzung mit Bedarf, Wunsch und Verantwortung.
  • Urban Gardening: der lokale Anbau und Verbrauch ermöglicht dir den saisonalen Anbau von Obst/Gemüse und bringt uns auch den Aufwand für die „Erstellung von Lebensmitteln“ näher. Hinzu kommt auch ein Spassfaktor 😉
  • Insektenhotels und Nahrung: Pflanzt auf Balkonen oder in Gärten heimische Blumen, Kräuter und Pflanzen. Mischungen hierzu sollten geographisch angepasst sein. Hiermit unterstützt ihr die Nahrungsversorgung von Insekten. Und Vögeln. Und Kleintieren. Und Großtieren…. ihr leistet hier ebenfalls Artenschutz. Ein Insektenhotel bietet des weiteren Brutplätze, die gerade in Städten aber auch auf dem Land immer seltener werden.
  • Klingt hart, ist aber leicht: hinterfragt euren täglichen Fleischbedarf. Ihr könnt hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Die industrielle Tierhaltung trägt viel zum Stickstoff, chemischer Verseuchung und Monokultur (z.B. Sojaanbau) bei. Nicht jeder muss vegan oder vegetarisch leben, aber probiert es einfach mal aus. Die Schranken sind meist nur im Kopf.
  • werdet aktiv, statt passiv zu bleiben: eine Veränderung beginnt häufig im Kleinen. Jede/r einzelne hat eine Meinung und eine Stimme. Keine/r ist unwichtig. Nutzt Eure Freiheit, sagen und machen zu können, wofür ihr euch interessiert. Gerade in Köln gibt es Hunderte Initiativen und Organisationen, in denen ihr auch Gleichgesinnte treffen könnt. Gern unterstützen wir Euch auch hierbei.

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